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Freitag, 15. April 2016

"Der Kaffeedieb" von Tom Hillenbrand

 In der Mitte des 17.Jh. begann der Siegeszug des Kaffees in Europa; "eingeschleppt" von venezianischen Kaufleuten, die dem schwarzen Gebräu in Konstantinopel und Alexandria verfielen.

Bereits 1647 wurde auf dem Markusplatz das erste europäische Kaffeehaus eröffnet, 1650 folgte ein Kaffeehaus in Oxford, 1652 wurde in London unter dem Namen „Virginia Coffee-House“ ein weiteres Café gegründet. In den folgenden Jahren verbreiteten sie sich besonders um die Börse, die London Stock Exchange, herum und dienten Börsenmaklern und Geschäftsleuten als Treffpunkt.
Genau hier nun betritt  Obediah Chalon, Hauptfigur in Tom Hillenbrands grandiosem Abenteuer-Historien-Schelmenroman, ein Spekulant, Virtuoso und Gauner, die literarische Bühne. 
Mit ausgewählten Gefährten, macht er sich an das wahnwitzige Unterfangen, das Kaffeemonopol der Osmanen zu brechen. Das geschieht nicht ganz freiwillig, doch durch seine Gaunereinen in arger Bredouille, ist dies der einzige Ausweg, um dem sicheren Tod im Gefängnis zu entgehen. Sein Erpresser Auftraggeber ist die allmächtige VOC, Vereinigte Ostindien Company.....



Hillenbrand entfaltet eine großartige Kulisse des ausgehenden 17.Jahrhunderts. Die Dramatis Personae lässt nichts zu wünschen übrig : Louis XIV., sein Sohn, der Comte de Vermandois, Colbert, diverse Könige und Adlige, osmanische Janitscharen, Freibeuter, Meisterdiebe, Musketiere, Gelehrte undundund....
In einem Parforceritt auf 480 Seiten geht es von England über die holländische Republik, Frankreich bis ins osmanische Reich und zurück.



Wie bereits mit seinen Vorgängerromane um den Luxemburger Genußkommissar Xavier Kieffer oder auch seinem Thriller "Drohnenland" trifft Tom Hillenbrand mitten auf meine bibliophile Zwölf !
Obwohl Krimis nicht unbedingt zu meinen bevorzugten  Genre gehören, zählten schon diese Vorgängerromane zu meinen Favoriten.
"Der Kaffeedieb" , der mein Abenteurerherz (dans le fauteil) und Geschichtsinteresse vollauf bedient, ist die (Kaffee)Kirsche auf dem Kuchen.

Wenn Sie also eine günstige Art suchen, für einige Stunden in der Zeit zu reisen und sich dabei wunderbar zu unterhalten : Hier ist sie !!! Kochen Sie sich einen Kaffee dazu.

Mein Fazit : brauchen Sie das noch ??  Ich. Bin. Begeistert.



Tom Hillenbrand

Der Kaffeedieb


480 Seiten
Kiepenheuer & Witsch
978-3462048513

1 Kommentar:

MaxLau hat gesagt…

Vielen Dank für diesen Buchtipp. Mir ist dieses Buch völlig entgangen, obwohl ich ein großer Hillenbrand-Fan bin.
Danke möchte ich auch zu deinen ehrlichen Worten bezüglich Blogger-Büchern sagen. Du hast mir aus dem Herzen gesprochen.
LG Martina