Der zweite Roman von David Whitehouse, im englischen Originaltitel "Mobile Library" und wesentlich passender, erzählt die Geschichte von vier Menschen & Hund, die sich -aus Gründen- zu einer Wahlfamilie zusammenfinden.
Da ist zum einen Bobby Nusku, einsam, mutterlos, traumatisiert und zu allem Überfluss ausgestattet mit einem rohen, gewalttätigen Vater, Val Reed und ihre Tochter Rosa geboren mit Trisomie 21, Bert der Hund und Joe, Waldmensch, der eigentlich ein schottischer Adelssohn ist.
Mit dem Bücherbus, einer rollenden Bibliothek, in der Val bis zu deren Schließung, als Putzfrau arbeitete, machen sie sich auf die Reise/Flucht quer durch Großbritannien. Natürlich lesen sie sich währenddessen kreuz und quer durch die Buchregale, denn sonst hätte der Autor als Fluchtwagen ja auch einen VW-Bus wählen können.....
Kitschcover mit Romantikranunkeln, dazu gefühlvolle Geige im Hintergrund |
"Bobby ging in Richtung des Teichgebiets......Auf dem stehenden Wasser trieben die Algen wie ein dicker, unappetitlicher Biskuitkuchen, der übelriechende Blasen in die Luft hinausrülpste."
Von allem zuviel, oder warum müssen die beschriebenen Schokoriegel, die eine Kioskbesitzerin zu einer Pyramide aufschichtet, in rubinroten Hüllen verpackt sein ? Weder Kiosk, noch Pyramide, noch die Hüllen tun irgendetwas für die Geschichte.
Es gibt noch schlimmere Stellen, die markiert sind, aber die möchte ich nicht abschreiben.
Kommen wir nun zur Schizophrenie des Ganzen: Trotz des nicht geringen Ärger- und Kitschpotenzials habe ich das Buch gerne gelesen. Es ist halt Frühling, mit Gefühlen und so......
Mein Fazit: ein bisschän Kitsch iss gut firrrr Seele
David Whitehouse
Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek
314 Seiten
Tropen
978-3-608-50148-3
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